Warum vegan?
An mancher Stelle ist ja hier schon das eine
oder andere Mal durchgedrungen, dass ich mich auf eine vegane Ernährung
eingestellt habe.
Es ist noch gar nicht so lange her und ging
auch nicht von heute auf morgen. Vielmehr über einige Jahre.
Begonnen hat mein Bewusstsein bzw. mein Bewusstwerden
für diesen Lebensstil, der soweit wie möglich versucht, niemand anderes
auszubeuten, auch kein Tier, vor ca. 6 Jahren.
Ein Beitrag bei der Sendung Hundkatzemaus
befasste sich mit den Pezlbesätzen auf Mützen, Jacken und Co.
Zu meinem völligen Entsetzen wurde berichtet,
dass 90 % dieser Fellbesätze gar kein Kunstfell sind!
Denn inzwischen ist es weitaus günstiger, Tiere
in Pelzfarmen zu halten, sie in einem Jahr mehr oder weniger groß werden zu
lassen und sie dann zu häuten. Dass sie
dafür vorher meist nicht einmal
getötet werden, weil das zu viel Arbeit macht, entsetze mich noch mehr!
Zu dieser Zeit lebte ich noch in Nürnberg und
war eigentlich jedes Wochenende auch in der Innenstadt unterwegs. Mit dem
Wissen um diese Gräueltaten wurde mir ab diesem Zeitpunkt richtig übel, wenn
ich die vielen Menschen mit ihren Felljacken, -Mützen, -Schuhen usw. durch die
Straßen laufen sah.
Wut machte sich in mir breit, weil ich nicht
verhindern konnte, was bereits ganz offensichtlich geschehen war. Gleichzeitig
war ich auch wütend auf die vielen Menschen, die sich augenscheinlich nicht
damit befassten, WAS sie da kaufen.
Um irgendetwas tun zu können, begann ich, auf
Facebook Beiträge zu teilen, die aufklären sollten. Und die waren natürlich
nicht besonders schön anzusehen.
Das brachte mir so manchen Kommentar von der
Seite ein.
„Wenn wir nicht so gut befreundet wären, würde
ich dich wegen dieser vielen grausamen Videos auf meine Ignoreliste setzen. So
etwas möchte ich morgens einfach nicht sehen müssen.“
Ich denke, im Laufe der Zeit bin ich bei so
manchem auf einer Ignoreliste gelandet, aber das war mir egal. Nichts zu tun,
hätte mir das Gefühl gegeben, mit Schuld daran zu sein, wenn wieder
irgendjemand eine Jacke mit Fellbesatz kauft, weil er es vielleicht gar nicht
besser weiß.
Natürlich gibt es genug Menschen, denen
einfach egal ist, was passieren musste, damit sie ihre Jacke für diese Saison
haben. Darüber nicht völlig zu
verzweifeln hat mich viel Zeit und Kraft gekostet.
Denn es wollte und will mir nicht in den Kopf,
wie man so respektlos mit anderen Leben umgehen kann.
Das Rad drehte sich weiter.
Durch die Beiträge, die ich auf Facebook zum
Thema Echtpelz teilte, schlug mir Facebook auch andere tierschutzrelevante
Beiträge vor, die ich natürlich genauso wenig ignorieren konnte.
Und mein Bewusstsein für das Ausmaß der
Ausbeutung von Tieren, Natur und auch anderen Menschen wuchs langsam aber
stetig.
Nach einer Weile war für mich der nächste
Schritt, kein Billigfleisch mehr zu kaufen, sondern nur noch in Bio-Qualität,
kurz darauf nur noch in Demeter-Qualität, weil da noch eher vorgeschrieben
wurde, das Tier zuvor nicht nur in irgendeiner Box ohne Tageslicht und Freilauf
zu halten.
Gleiches galt für Eier.
Später stellte ich dann allgemein meine
Ernährung so gut es ging auf Bio um.
Inzwischen waren gut und gerne bereits 4 Jahre
vergangen.
Aber wie das mit der Entwicklung so ist: Je
weiter sie fortschreitet, desto schneller geht sie dann von statten.
So auch bei mir.
Vor ca. 1,5 Jahren haben mein Mann und ich
dann beschlossen, kein Fleisch mehr zu essen. Denn der Gedanke, dass überhaupt
ein Tier für uns sterben sollte, war inzwischen unerträglich geworden.
Ich kann mich gut erinnern, wie ich noch zwei
oder dreimal Fleisch im Restaurant bestellt habe, weil das eben einfach „etwas
Besseres“ ist, und mir bei jedem Bissen im Mund schlecht wurde, weil ich
Aufnahmen von Schlachthöfen und der vorangegangen Haltung kannte.
Da machte es einfach keinen Sinn, Geld für ein
Schnitzel auszugeben, von dem mir sowieso übel wurde.
Fast zeitgleich mit dem Entschluss, kein
Fleisch mehr zu essen, entwickelte ich auch ein Bewusstsein für mein
allgemeines Konsumverhalten.
Wieder einmal waren Beiträge auf Facebook ein
Auslöser, die über Tierversuche berichteten und wie viele der bei uns
angebotenen Produkte tatsächlich noch mit dem Blut von Tieren behaftet sind, die
grausam durch Laborversuche gefoltert wurden, bevor sie dann sterben mussten.
Ich speicherte die App von Animals Liberty auf
meinem Smartphone, um künftig nachsehen zu können, welcher Hersteller oder
welches Produkt noch mit Tierversuchen in Zusammenhang steht.
Natürlich werden solche Aufstellungen ständig
aktualisiert und trotzdem können sich schwarze Schafe unter den vermeintlich
tierversuchsfreien Produkten befinden.
Aber jeder von uns kann nur durch sein
Kaufverhalten Rückmeldung an die Hersteller geben. Und mit jeder Person, die
künftig Produkte kauft, die über die Liste von Peta, Animals Liberty oder über
die App „Kosmetik ohne Tierversuche“ als unbedenklich eingestuft werden, wird
es für Hersteller attraktiver, ohne Tierversuche zu entwickeln.
Oft mag man das Gefühl haben, dass man alleine
doch sowieso nichts bewirkt. Aber das ist so nicht ganz richtig. Denn keiner
von uns ist alleine.
Je mehr man sich damit auseinandersetzt, desto
mehr wird man auch Menschen treffen, die genauso denken. Und mit jedem von uns
wird die Stimme lauter, die nach
Veränderung ruft.
Nun, nach ein paar Monaten ohne Fleisch und
immer mehr Hintergrundinformation war klar:
Milch, Ei und andere tierische Produkte sind
Nebenerzeugnisse der Fleischindustrie.
Denn wohin mit der Kuh, wenn sie zu alt ist um
viel Milch geben zu können? Oder wohin mit dem Huhn, wenn es nach einem Jahr in
die Legepause kommt?
Wohin mit den männlichen Kälbern oder Küken,
die ja keinen Ertrag bringen?
Natürlich musste die Entscheidung ein paar
Tage bzw. Wochen reifen, bevor ich sie dann ganz bewusst traf. In dieser Zeit
versuchte ich so gut ich konnte, auf tierische Produkte zu verzichten, aber ab
und an schlich sich eben doch der Käse auf der Pizza im Restaurant oder der
Kuchen mit Eiern im Café ein.
Gleichzeitig merkte ich, wie dieser Schritt in
meinem Leben auch bei meinem engeren sozialen Umfeld auf deutliches
Unverständnis stieß. Es sah so aus, als würden sich viele allein durch meine
Entscheidung in ihrem eigenen Verhalten persönlich angegriffen fühlen. Zudem
scheint es in den Köpfen vieler nicht möglich, ja sogar ungesund zu sein, ohne
tierische Nahrungsmittel leben zu wollen.
Wie gesagt, auch ich habe eine Weile
gebraucht, um mich mit dieser Vorstellung auseinander zu setzen und es
versuchen zu wollen.
Den letzten Schubs bekam ich dann durch ein
Treffen in einem Restaurant mit anderen Veganern aus einer Facebook Gruppe, der
ich beigetreten war.
Denn nachdem ich auf vorher beschriebenes
Unverständnis in meinem engeren Kreis über Wochen hinweg gestoßen war, wurde
für mich klar: Ich brauche Anschluss bei Gleichgesinnten.
Denn keiner muss alleine sein und das Gefühl
haben, kämpfen zu müssen.
Und so bin ich gleich 3 Facebook Gruppen zum
Thema „vegan leben“ beigetreten, die sich alle über Landkreise oder Gebiete in
meiner neuen Wohngegend definieren.
Nachdem wir dann in einem italienischen
Restaurant in fröhlicher Runde einen völlig veganen Abend, inkl. extrem
leckeren Nachtisch, verbracht hatten, war bei mir der Groschen gefallen.
Es ist möglich! Und es macht sogar Spaß!
Denn endlich hatte ich kein schlechtes
Gewissen mehr, wenn ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachging – dem Essen
Für meinen Mann war dieser Schritt nicht so ganz
leicht, weil ihm vor allem der Käse sehr fehlte.
Aber je mehr wir darüber redeten und er auch
erkannte, dass der Konsum von Milch und Käse genauso dafür verantwortlich sind,
dass Tiere ausgebeutet und danach schließlich getötet werden, wuchs auch in ihm
die Entscheidung.
Und ich bin ihm zutiefst dankbar, dass er mich
zu jeder Zeit voll unterstützt und mir mit Verständnis gegenüber tritt.
Momentan sind wir beide noch dabei, das vegane
Leben so richtig zu entdecken. Wir probieren viel aus und entdecken neue
Rezepte.
Auch für veganen Käse ;-)
Es macht richtig Spaß und schmeckt super
lecker!
Und auch hier steht wieder keiner alleine da.
Was ich sehr spannend fand und mir auch viele
zusätzliche Informationen zu diesem Thema vermittelt hat, waren die Seite von
Ricemilkmaid und ihr kostenloser Newsletter, und das 30-Tage-Kickstarter
Programm von Peta.
Beides verlinke ich mal hier.
Ausprobieren lohnt sich!
Obwohl für mich die Triebfeder die Liebe zu
Tieren und Natur war, bin ich inzwischen auch völlig davon überzeugt, dass es
für den menschlichen Körper die beste Variante der Ernährung ist.
Auch wenn die Industrie uns noch immer gerne
etwas anderes glauben machen möchte.
Ich selbst merke jeden Tag, wie ich mich
wohler, fitter und gesünder fühle.
Um mich herum sind ständig alle krank.
Natürlich huste ich auch mal hier und habe dort mal kurz eine verstopfte Nase.
Aber das ist nach ein paar Stunden meist schon wieder weg.
Für wen der gesundheitliche Aspekt interessant
ist, empfehle ich den Youtube Kanal von Dr. Petra Bracht:
Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche
Abwehrreaktion erstmal im Kopf vor sich geht, wenn man mit der Vorstellung
einer veganen Ernährung konfrontiert wird.
Und das ist ja auch verständlich.
Denn diese Vorstellung kratzt extrem an der
eigenen Komfortzone und an der eigenen Bequemlichkeit. Man müsste sein Leben
fast von Grund auf umkrempeln und Alternativen zu gewohnten Nahrungsmitteln
finden.
Da muss die Motivation dahinter einfach groß
genug sein.
Die ist bei jedem eine andere.
Für manche sind es die Tiere, andere
betrachten sogar das ganze Weltgeschehen in diesem Zusammenhang und wieder
andere wollen vor allem auf ihre Gesundheit und ihren Körper achten.
Egal welchen Antrieb Du vielleicht hast, hör
einfach ganz tief in Dich hinein.
Und vielleicht bist Du irgendwann soweit und
wagst den Schritt.
Ich kann es nur empfehlen :-)
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